In die Herzen des Publikums gespielt

Neue Zuger Zeitung vom 12. März 2012

In die Herzen des Publikums gespielt

WALCHWIL Mit ihrem Jahreskonzert «Geschichten aus dem Osten» entführte die Musikgesellschaft ihr Publikum am Samstagabend auf eine Reise.

Saal- und Tischdekorationen verrieten, dass die Reise durch fünf verschiedene Länder führen würde. «Von der Schweiz über Österreich nach Ungarn und Russland bis nach Vietnam», so Andrea Muff-Bochsler, die charmant durch den wunderbar abwechslungsreichen Musikabend führte und die Gäste im Gemeindesaal mit Geschichten, Sagen sowie Fakten aus dem näheren und
ferneren Osten verwöhnte.

Bevor die Reise richtig losging, spielte traditionsgemäss die Young Band der Musikschule Walchwil unter der Leitung von Xaver Fässler auf. Die jungen Musiker hatten sich für die Darbietung von drei Stücken des wohl populärsten und meistgespielten Blasmusikkomponisten der Gegenwart entschieden. Mit Jacob de Haans «Spanish Nights», «Tell Me» und «Indian Rock» spielte sich das junge Bläserensemble denn auch prompt in die Herzen des Publikums und wurde mit lang anhaltendem Beifall belohnt.

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Bild: Solist Sebastian Hein brilliert auf der Klarinette (Fotograf: Christof Borner-Keller)

Trommeltechnisch sehr gut
Liebhaber von Jacob de Haans überzeugenden Werken kamen an diesem Abend übrigens nochmals auf ihre Kosten. Im zweiten Teil des Konzerts bot die Musikgesellschaft unter der Leitung von Roland Hürlimann dessen unter dem Pseudonym Dizzy Stratford veröffentlichtes Stück «Glasnost». Natürlich war an diesem Abend auch der Tambourenverein Arth-Goldau wieder anwesend. Dieser bewies nicht nur mit dem trommeltechnisch sehr anspruchsvollen Stück «Celebration» von Ivan Kym sein Können. Für «Movin Sticks» von Martin Imlig wurden aus den eigenen Reihen Leuchtschlegel entwickelt und hergestellt, die bei der Trommelszene einfach einzigartig wirkten. Für Begeisterung sorgten die Tambouren ebenso mit der Uraufführung von Peter Reichlins «Bis zum letschtä Bächer». Bei diesem Showstück wurden die Becher abwechslungsweise rhythmisch über den Tisch geschoben, aufgehoben, hörbar aufgestellt und schliesslich vor den rechten Partner gestellt. Dazwischen schlugen und trommelten die Tambouren mit den Händen abwechslungsweise auf den Tisch.

Osten endet nicht in St. Gallen
Zu überzeugen wussten auch die Bläserinnen und Bläser der Musikgesellschaft, die mit dem «St. Galler Marsch» von Hans Heusser das Konzert offiziell eröffneten und die Gäste mit Bildern auf das Eidgenössische Musikfest nach St. Gallen zurückführten. Aber der Osten endet ja nicht in St. Gallen. Daher führten die «Geschichten aus dem Osten» bis nach Saigon, wo das Publikum in den Hörgenuss von B. Joels «Goodnight Saigon» kam. Im November hat das Ensemble mit den Proben zu diesem Konzert begonnen. «Ja, die Vorbereitungen sind jeweils schon ein Aufwand», bestätigte Bernhard Hürlimann, «aber es macht grossen Spass.» Hürlimann ist seit drei Jahren in der Musikgesellschaft und spielt am Eufonium. Die Freude am gemeinsamen Musizieren war am Samstagabend auch deutlich spürbar. Und so wurden nicht nur die Darbietungen des russischen Stückes «Schwarze Augen», bei dem Markus Heinzer mit seinem Solo an der Trompete glänzte, oder Franco Cesarinis Arrangement «Cossack Folk Dances», in dem sich melancholische und stille Takte mit lebhaften und unbeschwerten ablösen, zu echten Hörerlebnissen. «Wir haben extrem begeisterungsfähige Leute, die mitmachen», freute sich Roland Hürlimann in der Pause.

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